Seiltanz
- Bluebottle
- 3. Mai 2015
- 1 Min. Lesezeit
Tau. Klee. Sonne. Käfer. Ranken. Blonde Locken, indenen all das Platz hat. Kantige Wangen, eingebettet in weiche, blasse Haut, ein stolz gerecktes Kinn und kornblumenblaue Augen, die in unwirklicher Konzentration den steinigen Halt fixieren. Lange, schlanke Füße, die gestreckt das Seilberühren. Schritte. Zwitschern. Wind. Augen schließen sich: lange, helle Wimpern liegen ruhig auf der hellen Haut auf. Ein schmaler Fuß streift von dem Seil. Ihr Körper dreht sich. Locken fliegen, lassen Tau und Gras los. Arme tanzen. Streifen wie von selbst helle Strahlen, die zuvor die Haut mit dunklen Schatten zierten. Volle Lippen lächeln. Lächeln frei, lächeln froh, lächeln ruhig. Der Fuß kehrt blind zurück zu dem einzig möglichen Halt. Arme strecken sich. Die Fingerspitzen streifenfederartige Pflanzen. Mit schwachen Adern durchzogene Lieder schlagen zurück. Schritte. Zwitschern. Wind. Kein Blick zu den Füßen. Kein Blick zu dem Seil. Kein Gedanke an die Schlucht. Kein Stoppen des Rausches. Locken wippen. Wippen im Takt von Schritten. Füße verlassen das Seil, sind gestreckt. Arme fallen. Fallen zur Seite. Lippen lächeln. Wind. Wind streift die hellen Fingerkuppen. Füße setzen auf, spüren Gras, spüren Boden. Blaue Blicke betrachten das Seil. Schon ihr erster Schritt hatte sie in einen Bann gezogen. Es hatte nicht lange gedauert sie süchtig zu machen. Süchtig nach der süßen Lebensgefahr. Süchtig nach der träumerischen Schwerelosigkeit zwischen Leben und Tod.
Der Song hat den Text inspiriert...
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