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Geschichten

  • bluebottle3
  • 25. Apr. 2015
  • 3 Min. Lesezeit

Edited Image 2015-4-25-14:39:24

Glaube. Fragt mich jemand nach meinem erzähle ich von einer Theorie. Doch wie die Gedanken der meisten Teenager-Mädchen ist auch meine besagte Theorie nicht frei von Klischees aus dramatisch-schönen Liebesgeschichten, die sich auf, durch Träume und Romantik, versüßte Weise mit dem Sinn des Lebens beschäftigen. Jeder der besagten Filme beinhaltet doch im Großen und Ganzen ein schönes Mädchen, das durch diesen einen besonderen Jungen Teil einer ganz außergewöhnlichen Liebes- und Lebensgeschichte wird. Das Mädchen ist schön-äußerlich weil sie hübsch ist, aber nicht klassisch oder künstlich hübsch, sondern auf eine markante, besondere Art, die man besonders nach und nach erkennen und lieben lernt. Aber auch innerlich entspricht das Film-Mädchen keinerlei Klischees. Ihre Art hebt sich von der anderer ab und das aufgrund eines ausgesprochen tragischen Schicksalsschlages oder einer dramatischen Kindheits- oder Krankheitsgeschichte. Diese Geschichte macht viel ihrer Worte, Taten und Gedanken aus. Natürlich kommt zu jedem dieser Film-Mädchen der eine Junge, der alles verändert, ihre wahre Bestimmung erkennt, hinter jede Fassade blickt, besagte Geschichte erfährt und sich, als wäre das dann nur noch eine Kleinigkeit, unsterblich in sie verliebt. Bei dem letzten Teil bin ich mir nicht sicher, ob es ihn wirklich so für jede von uns geben kann, aber zumindest der Teil mit der Geschichte, die das Mädchen besonders macht passt zu meiner Theorie. Ich denke, dass diese Geschichten die Filme von den rosaroten Kitsch-Liebesgeschichten aus der quietschbunten Disney-Welt (das soll keinesfalls Kritik an quietschbunten Disneyfilmen sein) unterscheiden, weil sie immer auf irgendeine Weise Trauer, Schmerz und Leid beinhaltet. Die damit verbundene Lebenserfahrung macht den Film und seine Figuren besonders. Natürlich kann man nicht aus allen Filmen Parallelen zum Leben ziehen. Aber zumindest hier meine ich Parallelen erkannt zu haben. Parallelen von Nikki der hübschen Musikerin mit dem erschossenen Vater aus „Switched at Birth“ und meiner Freundin mit dem im Ausland stationierten Vater, Parallelen von der krebskranken Hazel Grace aus „The Fault in our stars“ zu dem Jungen mit dem an Krebs erkrankten und gestorbenen Großvater, der uns gegenüber wohnt und hautnah zu gesehen hat wie diese Krankheit jemanden kaputt macht, den er liebt, Parallelen von Lea aus „Wenn du dich traust“, die wegen ihrer Zwangsstörung in Behandlung ist zu einer früheren Klassenkameradin mit Borderline-Diagnose. Ich glaube, dass jeder von uns seine ganz eigene Geschichte bekommt, die jemand anderem passiert und etwas mit uns selbst macht oder uns selbst zustößt. Sicher sind das in unserem ganzen Leben mehrere Geschichten, manche einschlagender als andere. Manche größer, manche kleiner. Aber Fakt ist: Wir wachsen daran, machen uns Gedanken und wie wir mit unserer Geschichte umgehen definiert uns, macht uns aus, zeigt uns und anderen wer wir sind. Ich denke auch, dass uns diese Geschichten von jemandem gegeben werden. Womit ich zu dem christlich-inspirierten Teil meiner Theorie komme, denn ich bin durchaus bereit diesen jemand Gott zu nennen. Der Gott meiner Theorie ist liebevoll und für jeden da, der-wenn auch nur manchmal-an seine Existenz glaubt. Würde ich meine Theorie also öffentlich machen und versuchen sie mit einer regen Beteiligung von gut gebildeten Fachleuten mit wichtigtuerischen Brillen und Zeugnissen zu diskutieren, bin ich sicher, sie würde recht schnell auf unumstößliche Kritik und durch meine Theorie nicht zu beantwortende Fragen stoßen und sie somit als falsch gelten lassen. Bisher muss ich diese Versammlung gehobener Professoren wohl in jedem gesehen haben, der mich nach meinem Glauben fragte, denn mir war nie danach diese Theorie vor jemandem zu erläutern. Woraus übrigens ein weiterer Teil von ihr entstand: Er bezieht sich auf diese Fragen. Nicht die, die akademische Mathelehrer mit großer Hornbrille oder neugierige Verwandte einem stellen, sondern die ganz großen Lebens-Fragen. Wofür leben wir? Wieso gibt es unsere Welt? Was ist nach dem Tod? Auf unserer ganzen Welt scheint es niemanden zu geben, der sie einheitlich beantworten kann. Vielleicht gibt es diese Antworten beabsichtigt nicht, weil sie ein Teil unserer Geschichte sind. Ob wir sie uns stellen, wie lange wir über sie nachdenken, ob wir gerne oder ungerne darüber reden und zu guter Letzt, wie wir sie beantworten. Das macht uns doch auch aus! Gebe es also plötzlich Antworten auf diese Fragen, würde sicher ein Teil Individualität verschwinden. Noch ist meine Theorie keine Überzeugung, aber ich will, dass sie mal eine wird - so viel weiß ich. Noch merklich versunken in den Rausch der eigenen Worte drehe ich den Kopf ein Stück zur Seite. Ich drehe mich und sehe in diese Augen. Die Augen der ersten Person, der ich davon erzähle. Die erste Person, in die ich eine Art von Vertrauen habe, die mir das Gefühl gibt mich fallen lassen zu können. Und vielleicht ist sie Teil meiner Geschichte..

 
 
 

Comments


Es ist sooooo schön, dass du zu Ende gelesen hast :)

 

 

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